Am Milford Sound waren in der letzen Woche fast 400 Menschen durch Überschwemmungen von der Außenwelt abgeschlossen und mussten auf Rettung warten. Als ich die Berichte über die Katastrophe hörte, dachte ich sofort an unseren eigenen unvergesslichen Besuch dort vor etlichen Jahren. (Mehr zu den Überschwemmungen am Milford Sound im Februar 2020)
UNESCO-Weltnaturerbe im Fiordland-Nationalpark
Der Milford Sound liegt im Fiordland-Nationalpark auf der Südinsel von Neuseeland und ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen des Landes. Er gehört zur sogenannten Te Wahipounamu World Heritage Area, ist Weltnaturerbe der UNESCO und bis heute der unzugänglichste Teil Neuseelands. Zu erreichen ist der Milford Sound derzeit ausschließlich von Te Anau aus über den ca. 119 km langen New Zealand State Highway 94. Hinter dem Homer Tunnel schlengelt sich die Milford Road genannte Straße in engen Serpentinen bis hinunter zum kleinen Ort Milford Sound. Von hier aus erstreckt sich der Fjord auf rund 14 Kilometern bis in die Tasmansee. Er ist zwischen 455 m und knapp 3 km breit und wird von steilen Bergen eingerahmt. Der bekannte Mitre Peak (siehe Foto) erhebt sich dabei stolze 1.683 m in die Höhe. Wir haben die spektakuläre Natur des Nationalparks – neben einigen kleineren Wanderungen – auch bei einer Schiffsfahrt durch den Fjord erkundet und waren absolut begeistert.
Der schwarze Schrecken von Neuseeland
Nicht so begeistert waren wir hingegen von den sogenannten Sandflies. Eigentlich gibt es keine gefährlichen Tiere in Neuseeland – eigentlich. Die Sandflies im Fiordland Nationalpark können sich dennoch als absolute Hölle erweisen. Auf Maori heißt der Milford Sound „Piopiotahi“ nach dem mittlerweile ausgestorbenen Singvogel Piopio. Passender wäre heute allerdings wohl eher irgendetwas mit „Namu“. Denn das heißt „Sandflies“ auf Maori, und diese gemeinen, ca. zwei Millimeter großen Stechmücken schwirren da in Myriaden umher.
Der Fiordland-Nationalpark ist für seine ergiebigen Regenfälle bekannt und normalerweise regnet es dort an über 200 Tagen im Jahr. Kein Wunder also, wenn sich die fiesen Sandflies wie wild vermehren. Als wir am Milford Sound waren, hatten wir zwar das unglaubliche Glück, dass es zufällig gerade nicht regnete, aber die schwarzen Mückenschwärme waren leider trotzdem da. So etwas haben wir ansonsten noch nie gesehen! Tagsüber war es zwar O.K., aber als wir morgens in unserem Zelt aufwachten, wussten wir erst gar nicht, was los war. Irgendwie war es von innen ungewöhnlich dunkel im Zelt. Als wir dann rausgingen, sahen wir, dass das gesamte Zelt von außen komplett schwarz war. Sandflies über Sandflies. Im gleichen Moment stürzten sich die kleinen blutsaugenden Biester auch schon auf uns und überall auf der Haut schossen winzige Blutstropfen hervor. Wir schlugen nur noch wild mit den Händen um uns herum, um den Ansturm abzuwehren und sahen zu, dass wir uns in Rettung brachten. So schnell wie an dem Tag haben wir noch nie unser Zelt abgebaut. Das war garantiert Weltrekord. Also, bei aller Schönheit des Milford Sounds: Man sollte NIE-NIE-NIEmals das Mückenspray vergessen!