Kreta gehört mit ca. 300 Tagen Sonnenschein im Jahr nicht nur zu den sonnigsten Inseln im Mittelmeer, sondern auch zu den größten. Die Insel ist von Westen nach Osten rund 254 km lang und umfasst von Norden nach Süden an der breitesten Stelle rund 61 km bzw. an der schmalsten Stelle rund 12 km. Dabei ist Kreta zum einen sehr gebirgig, zum anderen hat die Insel aber auch über 1.000 km Küstenlinie. Außerdem findet man an jeder Ecke Zeitzeugen der jahrtausendealten Geschichte und natürlich jede Menge Tavernen mit köstlicher, mediterraner Küche. Ideal für einen abwechslungsreichen Urlaub! Vor einigen Jahren war ich bereits zum zweiten Mal dort und war – ebenso wie beim ersten Mal – wieder total begeistert. Während ich bei meinem ersten Urlaub auf Kreta allerdings nur im Norden war, haben Stefan und ich bei unserem letzten Urlaub einen großen Teil der gesamten Insel bereist. Ausgangspunkt für alle Touren war Matala im Süden.
Matala und die Höhlen der Hippies
Matala ist ein kleines Dorf an der Südküste von Kreta und gehört zur Ortschaft Pitsidia im Bezirk Tymbaki der Gemeinde Festos. Bekannt wurde Matala vor allem durch die Hippiebewegung in den 1960er/70er Jahren. Damals siedelten Hippies aus aller Welt in den neolithischen Wohnhöhlen, die in der Bucht direkt am Meer liegen. Die Höhlen aus der Jungsteinzeit dienten während der römischen Besatzungszeit als Grabstätten und sind noch immer die berühmteste Attraktion von Matala. Wohnen darf dort heute allerdings niemand mehr. Aber auch ohne die Hippies von damals hat der Ort noch immer ein gewisses Flair. Vor allem, wenn am Abend die Touristenbusse wieder fort sind. Außerdem ist Matala ein sehr guter Standort für Ausflüge in alle Richtungen, da es relativ mittig in der Ausrichtung von Westen nach Osten liegt. Stefan und ich haben uns für mehrere Tage ein Auto gemietet und konnten so einiges von der Schönheit Kretas entdecken – z B. die Lasithi-Hochebene (oder auch Lassithi-Hochebene) auf durchschnittlich 830 Metern Höhe, die geschichtsträchtigen Hafenstädte Rethymno (veraltet auch Rethymnon) im Norden, Agios Nikolaos im Osten und Ierapetra im Südosten sowie die Ruinen der antiken Stadt Gortyn (auch Gortys oder Gortyna), um nur einige der vielen Höhepunkte unserer Reise zu nennen.
Zeitreise in die Flower-Power-Vergangenheit auf Kreta
Ein besonderes Erlebnis hatten wir dann völlig unerwartet noch an unserem letzten Abend in Matala. Beim Essen in einer Taverne am Meer kamen wir zufällig ins Gespräch mit einem älteren Herrn. Wie sich herausstellte, war dieser Mann ein echter „Alt-Hippie“. Zu den Zeiten der großen Hippiebewegung lebte der später als Bäcker arbeitende Deutsche zur Flower-Power-Zeit für längere Zeit in den Höhlen von Matala. Aus nostalgischen Gründen fuhr er nun, wann immer er konnte, in den Urlaub hierher – immer nur mit einem Schlafsack im Gepäck und ohne eine Unterkunft zu buchen. „Ich finde immer irgendwo ein kostenloses Plätzchen unter freiem Himmel zum Schlafen“ – so seine Devise. Unglaublich, was der Mann alles zu erzählen wusste aus der damaligen Hippiezeit. Stefan und ich waren total begeistert. Ein Ouzo folgte dem nächsten und der Abend wurde deutlich später als geplant. Am nächsten Morgen mussten wir um 4 Uhr aufstehen, aber hey, was soll‘s! Man muss die Feste feiern, wie sie fallen, und der Alt-Hippie war einfach ein Original. Die Zeitreise mit ihm in die Vergangenheit bleibt für immer unvergesslich. Ein absolut bereichernder Abend und ein krönender Abschluss für einen traumhaft schönen Urlaub.