Das Corona-Virus ist zur Zeit in aller Munde. Wo ist das tückische Virus bereits ausgebrochen? Wieviele Erkrankte gibt es schon? Kann ich überhaupt noch auf die Straße gehen, geschweige denn in den Urlaub fahren? Bei der aktuellen Hysterie und Panikmache wächst zunehmend auch die allgemeine Verunsicherung – besonders wenn es ums Reisen geht. Fakt ist: Das Leben an sich ist und bleibt ein ernstzunehmendes Risiko und endet in jedem Fall tödlich, mit und ohne Corona-Virus. Diese lapidare Aussage soll in keinem Fall die aktuelle Lage zu einer möglichen Pandemie herunterspielen. Ganz im Gegenteil. Vielmehr will ich damit sagen, wir sollten uns bewusst machen, wie glücklich wir uns schätzen können, solange es uns gut geht, und dass wir diese Zeit bewusst genießen sollten.
Hatten wir das Corona-Virus vielleicht schon, ohne es zu wissen?
Als Stefan und ich Mitte Januar aus Vietnam zurück nach Deutschland gereist sind, sprach noch niemand vom Corona-Virus. Theoretisch könnte es aber schon gemeinsam mit uns an Bord mitgeflogen sein. Denn die ersten Fälle wurden im chinesischen Wuhan bereits im Dezember registriert. Von Wuhan aus geht jeden Tag ein Flug nach Ho-Chi-Minh City. Also, was spricht dagegen, dass bereits der ein oder andere Infizierte – wissentlich oder unwissentlich – mit an Bord war und in Ho-Chi-Minh-City seine Viren weitergegeben hat? Bei unserem Rückflug von Ho-Chi-Minh-City nach Dubai saß in jedem Fall eine Dame direkt hinter uns im Flugzeug, der es alles andere als gut ging. Woher kam sie? Wen hat sie vorher getroffen? Die europäisch aussehende Frau sah ziemlich fiebrig und elend aus und hustete, was das Zeug hält. Leider hielt sie sich dabei nie die Hand vor den Mund, sondern hustete immer offensiv in unsere Nacken. Hatte die Frau vielleicht das Corona-Virus oder war es etwas anderes Übles? Wir fanden ihren Gesundheitszustand zumindest so beunruhigend, dass wir uns vorsichtshalber lieber unseren Mundschutz aufgesetzt haben, den wir extra für Asien dabei hatten. Allen, die noch nicht persönlich in Asien unterwegs waren, sei an dieser Stelle gesagt, dass es für viele Asiaten absolut normal ist, mit Mundschutz herumzulaufen. Bei den dortigen Luftverhältnissen braucht man ihn einfach häufig – egal, wie doof man damit aussieht. Wie auch immer, wir haben unseren Mundschutz vorsichtshalber den gesamten Flug über aufbehalten. Auch danach in Dubai und später auf dem Weiterflug nach Hamburg. Wir haben uns einfach schon zu oft im Flugzeug mit irgendetwas angesteckt. Dieses Mal wollten wir auf Nummer sicher gehen. Unser Desinfektionsspray, das wir immer auf Reisen mit dabei haben, war ebenfalls nach jeder möglichen Infektionsquelle im Einsatz.
Drei Tage später hatte sich Stefan trotzdem irgendetwas eingefangen. Woran lag es nun? Hat ihn die Frau im Flugzeug angesteckt? Hat er sich woanders infiziert? Lag die Ursache in Asien, am Drehkreuz Dubai oder in Deutschland? Wir wissen es nicht. Zum Glück ging es Stefan schnell wieder besser und ich selbst hatte nichts. Was immer es auch war: Auf das Corona-Virus hätte Stefan zu dem Zeitpunkt noch niemand untersucht. Denn das war in Europa ja noch gar nicht wirklich bekannt. Wir glauben zwar definitiv nicht, dass Stefan bereits das Corona-Virus hatte, aber weiß man es? Und war das andere Virus besser?
Sich keine Angst machen lassen und den Urlaub genießen
Durch die Globalisierung sind die Möglichkeiten für eine schnelle, weltweite Verbreitung von Viren zwar noch massiv gestiegen, aber gemeine Infektionskrankheiten gibt und gab es schon immer. Die Gefahr lauert überall auf Schritt und Tritt. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Wenn jeder jeden anstecken kann, ohne überhaupt zu wissen, dass man selber eventuell gerade eine Gefahr darstellt, ist keine Kontrolle möglich. Niemand, der fit wie ein Turnschuh ist, geht zum Arzt und fragt, ob man vielleicht gerade ansteckend ist. Das wäre auch absurd. Umso mehr, da man in dem Moment, wo der Arzt testet, vielleicht noch gar nicht infektiös ist, aber fünf Minuten später schon. Die einzige Alternative: Die Freiheit des Menschen wird von vorne herein eingeschränkt und keiner darf das Haus mehr verlassen. Schöne neue Welt! Das braucht wirklich keiner! Deshalb sollte man sich meiner Meinung nach keine Angst machen lassen und das Leben auch weiterhin genießen. Das Leben ist zu kurz, um sich seine Freude und Freiheit nehmen zu lassen. Mögliche Ansteckungsrisiken – egal mit was für Viren oder Bakterien – zu minimieren und bewusst Vorsorge zu treffen, ist zweifelsohne wichtig, aber man muss auch die Kirche im Dorf lassen. In diesem Sinne: Euch allen einen schönen Urlaub, falls Ihr gerade eine Reise plant, und bleibt gesund.