Seit dem 26.10.2019 ist ein Aufstieg auf den Ayers Rock nun auch ganz offiziell verboten. Pünktlich zum 34. Jahrestag der Rückgabe des Bergs an die Ureinwohner Australiens und ziemlich genau 25 Jahre nach meiner ganz persönlichen Klettertour auf den Uluru. Uluru heißt der Ayers Rock in der Sprache der Aborigines. Und mit dem Aufstiegsverbot geht insbesondere für den lokal ansässigen Stamm der Anangu ein schon sehr lange bestehender Wunsch in Erfüllung. Denn für die Aborigines gilt der Uluru als heilig.
Der Uluru steht in enger Verbindung zur Entstehungsmythologie der australischen Ureinwohner, der sogenannten „Traumzeit“. Wenn gerade an diesem besonderen spirituellen Platz Menschen verunglücken, ist es für die Aborigines ein großer Grund zur Trauer. Im Laufe der Zeit gab es leider eine Vielzahl an Unfällen. Ein großer Teil davon endete sogar tödlich. Darüber hinaus begünstigten die vielen Kletterer auch die Erosion und das Hinterlassen von Müll.
Warum ich das Aufstiegsverbot unterstütze
Als ich bei meiner ersten Australienreise 1994 den vor mir kletternden Massen im Morgengrauen folgte, habe ich mir leider noch keine großen Gedanken um die Kultur der Aborigines gemacht. Irgendwie hatte ich zwar schon davon gehört, dass die Ureinwohner das Besteigen des Berges nicht so gern sehen, aber da quasi „alle“ den am Westende liegenden, steilen Weg nach oben nahmen, folgte auch ich wie selbstverständlich dem gängigen Aufstiegspfad „The Climb“. Schließlich sollte der Ausblick vom Gipfel hinunter auf die weite Landschaft unvergesslich sein.
Diese Entscheidung bedaure ich im Nachhinein zutiefst. Zum einen, weil ich der Meinung bin, dass man die Kultur eines anderen Volkes und deren Heiligtümer grundsätzlich respektieren sollte. An dieser Stelle möchte ich die Ureinwohner noch einmal ganz herzlich um Entschuldigung für meine damalige Unsensibilität bitten! Zum anderen, weil ich unmittelbar beim Besteigen des Berges persönlich in mir gespürt habe, dass dieser Felsen tatsächlich nicht „bestiegen werden will“. Das klingt vielleicht etwas seltsam, aber genauso habe ich es seinerzeit empfunden. Es fing schon damit an, dass sich nach einem guten Viertel der Strecke plötzlich meine mitgenommene Wasserflasche selbständig aus meiner Seitentasche verabschiedete. So etwas ist mir ansonsten noch nie passiert. Während das Wasser mit einem lauten Poltern auf Nimmerwiedersehen den Berg hinunterjagte, breitete sich gleichzeitig ein zunehmend mulmiges Gefühl in meiner Magengrube aus. Kurz überlegte ich, wieder umzukehren. Mein Ehrgeiz war jedoch größer und ich kletterte ohne Wasser bis ganz nach oben. Die Weitsicht war wirklich fantastisch. Das mulmige Gefühl jedoch blieb. Die ganze Zeit über spürte ich eine unerklärliche Angst in mir, obwohl ich den Weg eigentlich nicht zu beschwerlich fand. Als ich endlich wieder sicher unten auf dem Boden angekommen war, war ich heilfroh, dass mir nichts passiert war. Ein zweites Mal wäre ich freiwillig nicht noch einmal hinaufgeklettert.
Wandern am Uluru, dem Heiligtum der Ureinwohner
Der rund 2000 m breite, 3000 m lange und 350 m hohe Uluru ist Teil des Uluru-Kata Tjuta National Parks und eine der wichtigsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten Australiens. Der große rote Inselberg gehört zum UNESCO-Weltnatur- und ‑kulturerbe und liegt mitten im Outback nahe Yulara. Yulara ist ein kleiner Ort etwa 340 km Luftlinie südwestlich von Alice Springs im Bundesterritorium Northern Territory und der beste Ausgangspunkt für Exkursionen zum Ayers Rock/ Uluru.
Anstelle den Ayers Rock zu besteigen – was ja nun eh verboten ist –, ist es genauso unvergesslich, in seiner Umgebung zu wandern oder zu einem der speziellen Aussichtspunkte fahren. Es gibt dafür einige verschieden lange Wanderwege, die direkt am Ayers Rock entlang sowie um ihn herum führen. Die Wanderwege starten vom westlich gelegenen Mala-Parkplatz oder vom südlich gelegenen Kuniya-Parkplatz aus und sind zwischen 500 m und 10,6 km lang. Ebenso laden zwei ausgewiesene Aussichtspunkte dazu ein, das einmalige Farbspiel des Uluru zum Sonnenauf- und ‑untergang zu bewundern. Der beste Ort für das Naturspektakel mit unterschiedlichsten Rot-Tönen ist die „Uluru Sunrise Viewing Area“ im Südosten (Sonnenaufgang) bzw. die „Uluru Coach Sunset Viewing Area“ im Norden (Sonnenuntergang).
Weitere Infos rund um den Uluru findest Du hier: https://parksaustralia.gov.au/uluru