Als französisches Übersee-Département ist La Réunion ein tropisches Stück Europa im Indischen Ozean und ein absolutes Highlight für Naturbegeisterte. Die „Île de la Réunion“, wie die bei uns immer noch relativ unbekannte Insel mit vollem Namen heißt, gilt als Region von Frankreich. Sie zählt zur Europäischen Union und offizielles Zahlungsmittel ist der Euro. Geografisch betrachtet gehört dieses facettenreiche Fleckchen Erde mit tropisch-sommerfeuchtem Klima allerdings zu Afrika. Es liegt ca. 700 km östlich von Madagaskar, 200 km westlich von Mauritius und wird gern als das kleine Hawaii im Indischen Ozean beschrieben.
Spektakuläre Natur auf ca. 70 km Durchmesser
Vor etlichen Jahren bin ich mehr oder weniger zufällig auf die kurz Réunion genannte Insel gestoßen. In einem Bildband des weltweit bekannten Luftbildfotografen Yann Arthus-Bertrand sah ich ein atemberaubend schönes Naturfoto von einem bizarr geformten Talkessel in satten Grüntönen. Vor dessen grandioser Kulisse mutete ein fliegender Helikopter direkt winzig an und schien fast zu verschwinden. Dieses faszinierende Panorama wollte ich unbedingt in echt sehen. So organisierten wir einige Jahre später eine Selbstfahrer-Rundreise nach La Réunion.
Dabei hat uns die Ruhe und Schönheit der Insel absolut umgehauen. Bizarre Vulkane, Calderas und Kraterlandschaften. Zerklüftete Berge und Hochebenen. Tiefe Täler und Schluchten. Wasserfälle und Flüsse, Farne und Regenwälder. Tropische Blumen und Zuckerrohrfelder. Ruhige Sandstrände und wilde Felsküsten. Korallenriffe und bunte Fische. Alte Kolonialarchitektur und französisches Flair … La Réunion ist so kontrastreich und landschaftlich spektakulär, dass man es kaum in Worte fassen kann. Insgesamt rund 40% der Inselfläche sind auch UNESCO-Weltnaturerbe.
Unsere persönliche Route in 8 Tagen
Die wichtigsten Höhepunkte von Réunion lassen sich in etwa 7–10 Tagen gut auf einer Rundtour mit einem Mietauto entdecken. Denn die Insel ist nahezu oval und hat einen Durchmesser von nur ca. 50 bis 70 km. Wir haben die folgende Tour in 8 Tagen gemacht und können diese absolut empfehlen. Dabei sollte man in jedem Fall die Unterkünfte im voraus buchen. Denn das Angebot an Unterkünften ist überschaubar.
1. Tag: Ankunft auf Réunion, nahe der Hauptstadt Saint-Denis im Norden. Das ist mit etwa 145.000 Einwohnern (Stand 2015 laut Wikipedia) die größte Stadt der Insel. Diese haben wir uns allerdings nur kurz am letzten Tag angeschaut. Uns ging es mehr um die Natur. Übernahme des Mietwagens am Flughafen, direkte Fahrt an die Ostküste und dann weiter Richtung Hell-Bourg in den Cirque de Salazie. Das ist einer der drei großen Talkessel auf Reunion.
2. Tag: Kleine Wanderung im Wald Bebourg, Rückfahrt zur Ostküste und Fahrt in die karge Hochebene Plaine-des-Palmistes.
3. Tag: Fahrt zum Vulkan Piton de la Fournaise (2632 m) und Wanderung zum Krater. Der Piton de la Fournaise zählt zu den aktivsten Vulkanen der Welt und steht daher unter permanenter Überwachung. Das macht einen Besuch relativ sicher. Seine Lava fließt immer in Richtung Osten, hinunter zum Indischen Ozean. Dadurch können Abschnitte der Küstenstraßen ggfls. gesperrt sein. Das sollte man im voraus checken. Fahrt an die Südküste nach Saint-Philippe an die bizarre Felsküste.
4. und 5. Tag: Fahrt entlang der Südküse nach Saint-Pierre mit kurzem Badestop. Dann Weiterfahrt zum Cirque de Cilaos ins Inselinnere über Hunderte von Haarnadelkurven. Das kostet ziemlich viel Zeit. Der Ort Cilaos liegt am Fuß des Piton des Neige, dem höchsten Berg von Réunion (3070 m). Dort vor Ort wandern.
6. Tag: Fahrt zurück an die Südküste und dann Weiterfahrt Richtung Westküste. Im Südwesten Fahrt ins Inselinnere in Richtung Tevelave in die westliche Bergwelt.
7. Tag: Frühmorgens Wanderung oder Fahrt zum Aussichtspunkt in den Cirque de Mafate. Der Cirque de Mafate ist einer der drei Vulkan-Talkessel und zum Teil komplett abgeschnitten von der Zivilisation. Wichtig: Man sollte recht früh morgens am Aussichtspunkt sein. Denn ab dem Vormittag ziehen oft Wolken auf, so dass man nicht mehr ins Tal reinblicken kann. Als wir da waren, lag ab ca. 11 Uhr plötzlich alles komplett im Nebel. Rückfahrt nach Saint-Gille des Bains.
8. Tag: Abgabe Auto und Weiterflug. Wir haben im Anschluss noch ein paar Strandtage auf Mauritius rangehängt. Im Nachhinein wären wir lieber noch einige Tage auf Réunion geblieben. Mauritius ist zwar auch schön, aber nach der unfassbar spektakulären Natur und Ruhe auf La Réunion war uns Mauritius im Anschluss einfach zu trubelig.